Bevor wir zu unserer ersten großen Reise zu dritt aufbrechen konnten, standen wir zunächst vor einer recht schwierigen Aufgabe: Wir brauchten einen neuen Kinderwagen. Mit knapp sechs Monaten sah das proppere Reisebaby in der Wanne des aktuellen Kinderwagens (ein Quinny Speedi) einer Ölsardine nicht ganz unähnlich. Man hätte den Quinny Speedi zwar auch zum Buggy umbauen können, dann hätte aber sonst auch nichts mehr in unseren winzigen Kofferraum gepasst. Es musste also ein reisetauglicher Buggy für den Nachwuchs her.
Wir wussten ziemlich schnell, was wir wollten. Schließlich hatten wir das Reiseziel schon vor Augen und kannten die Maße von Kofferraum und Baby. Mit folgender Liste im Kopf machten wir uns auf die Suche nach einem Kinderwagen für die Reise:
- klein, leicht und handlich muss er sein
- Räder und Federung sollten auch für unebenen Wege geeignet sein
- Liegeposition ist essentiell, weil das Baby noch nicht richtig sitzt und viel im Wagen schläft
- der Preis sollte 200 Euro nicht übersteigen
„Klein zusammenklappbar und off-road-geeignet? Ne, sowas gibt’s nicht“. Das war im Babyfachmarkt die erste Reaktion auf unsere Wunschliste. Offensichtlich sind nur luftgefüllte Reifen wirklich für unebenes Gelände geeignet. Die wiederum sind so groß, dass der Wagen automatisch unhandlich wird. Wir bereiteten uns also auf den ein oder anderen Kompromiss vor. Nach diversen Beratungen in Fachgeschäften und langen Internetrecherchen hatten wir unseren Kinderwagen für die Reise endlich gefunden: den Joie Litetrax 4.
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Und so sieht er aus © joiebaby.com
Über zwei Monate haben wir ihn im September und Oktober ausgiebigst getestet. Im Auto, im Flugzeug, auf der Fähre, auf belgischem Kopfsteinpfaster, walisischen Schotterwegen und in spanischen Großstädten – unser Reise-Buggy von Joie war mit dabei. Nun ist es an der Zeit, zu evaluieren, ob er wirklich der perfekte Begleiter für uns war.
Ist er für ein sechs Monate altes Baby geeignet?
Hier war ich zunächst etwas skeptisch. Für das im Sitzen noch recht wackelige Baby schien mir der Wagen etwas wenig Halt zu geben. Doch beim Probesitzen sah alles prima aus. Das Anschnall-System hält den Nachwuchs sicher am Platz und die solide Rückenlehne sorgt für Stabilität.
Besonders praktisch: Die Rückenlehne lässt sich ganz einfach in vier verschiedene Positionen bringen. Unser Baby hat bereits diverse (ich behaupte einfach mal gemütliche) Naps und Mittagsschläfchen im Buggy verbracht.
Tipp: Wenn ihr besorgt seid, dass euer Baby vielleicht doch noch zu klein ist, könnt ihr eine Memory-Foam-Sitzeinlage dazukaufen. Die gibt noch mehr Halt. Wir haben nur einen Fußsack gekauft, der nicht nur für warme Füße sondern auch für etwas mehr Rückenpolsterung sorgt.
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Über Schotter und Wiesen: das Baby schläft
Ist er praktisch, handlich und leicht?
Gleich vorne weg: Der Joie Litetrax 4 ist weder der kleinste noch der leichteste Reise-Buggy, den ihr finden könnt. Diverse Marken wie Quinny oder Maclaren bieten Kinderwagen, die sich wesentlich kleiner falten lassen. Allerdings fehlt diesen Buggys dann auch schnell die Stabilität, auf die ich für unser noch sehr kleines Baby nicht verzichten wollte. Dafür nehme ich gerne in Kauf, dass der Wagen auch gefaltet etwas größer ist. In unseren kleinen Kofferraum hat er trotzdem inklusive Reifen gepasst.
Besonders begeistert bin ich von der Flash-Fold-Technik. Tatsächlich lässt sich der Kinderwagen mit nur einem Handgriff blitzschnell zusammenfalten. Das war im Urlaub schon praktisch, ist aber unerlässlich, seit wir wieder zu Hause sind. Die Elternzeit meiner Frau ist vorbei und ich muss alleine mit dem Kind auf dem Arm jeden Tag den gefalteten Buggy aus dem Keller holen und aufklappen.
Ist er für Off-Road-Wege geeignet?
Wie oben bereits erwähnt, gibt es keine tatsächlichen Off-Road-Kinderwägen, die dabei auch handlich sind. Luftgefüllte Reifen sind eben immer groß. Unser Kinderwagen für die Reise hatte daher nur Vollgummireifen. Längere, sehr unebene Wege sind damit nicht zu bewältigen. Dank der guten Federung konnte der Nachwuchs aber auch auf Kopfsteinpflaster und kurzen Schotterwegen noch bequem sitzen. Für alles andere kam dann sowieso die Trage zum Einsatz.
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A day on the beach: der Litetrax ist dabei
Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?
Definitiv! Der Joie Litetrax 4 kostet aktuell um die 160 Euro. Im Vergleich mit ähnlichen kleinen Buggys ist er damit wirklich günstig. Ich habe zwar bisher keine anderen Buggys so ausführlich getestet, kann mir aber nicht vorstellen, dass die Qualität genauso deutlich unterscheidet wie der Preis. Der Litetrax 4 hat alle Versprechen gehalten und seinen Zweck als praktischen Reise-Buggy für ein sechs bis acht Monate altes Baby perfekt erfüllt. Zwar mussten wir einige Kompromisse eingehen, in Kombination mit einer Trage hat es für uns aber gepasst. Hiermit spreche ich eine klare Buggy-Empfehlung aus!
Und wo ist nun der Haken? Einen wirklichen Haken konnte ich trotz intensivem Buggy-Test nicht finden. Natürlich darf man bei 160 Euro keinen High-End-Wagen ohne jegliche Macken erwarten. Gerade wenn wir lange auf unebenen Wegen unterwegs waren, quietschte der Litetrax schon mal protestierend. Auch das Verstellen der Rückenlehne geht nach drei Monaten täglichen Gebrauchs nicht mehr ganz so locker wie zu Beginn. Doch der Buggy ist nach wie vor voll funktionstüchtig und wird uns hoffentlich noch auf viele Reisen begleiten.
Gut zu wissen:
Das Verdeck lässt sich blitzschnell zur XXL-Variante vergrößern. Gerade für unser Baby, das direkte Sonneneinstrahlung verabscheut, sehr praktisch!
Der Litetrax verfügt über ein sogenanntes Parent’s Tray. Hier könnt ihr Getränke und andere Kleinigkeiten griffbereit verstauen. Das möchte ich nicht mehr missen!
Die Vorderräder sind schwenkbar. Unerlässlich für ein reibungsloses Fahrerlebnis! Natürlich können sie auch festgestellt werden.
Der Handgriff ist leider nicht verstellbar. Für mich und meine Frau (beide knapp 170 cm groß) passt er aber perfekt.
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